Unternehmensverkauf: Ablauf und Stolperfallen

Unternehmer, die sich dazu entschließen, ihr Leben künftig im steuergünstigen Ausland zu verbringen, stehen häufig vor der Entscheidung, ihre unternehmerische Tätigkeit im Ausland fortzusetzen oder aber das Unternehmen zu verkaufen. Beides bringt neben den Auswirkungen auf Geschäfts- und Privatleben steuerliche Implikationen mit sich. Entscheidend ist, sich mit allen Optionen auseinanderzusetzen und die Prozesse zu kennen. 

Entscheiden Sie sich dafür, Firmenvermögen dauerhaft ins Ausland zu verlegen, fällt die sogenannte Entstrickungssteuer an. Dabei müssen auf den Wert der ins Ausland verlegten Wirtschaftsgüter inklusive stiller Reserven Steuern gezahlt werden. Berücksichtigt werden dabei auch etwaige Wertsteigerungen. Für einige Unternehmer, die vor der Entscheidung stehen, ihr Unternehmen vor dem Wegzug zu verkaufen, ist dies häufig ein Argument dafür. Doch wie genau ist der Ablauf beim Unternehmensverkauf und welche Stolperfallen sollten Sie dabei beachten? Um diese Fragen genau beantworten zu können, haben wir uns mit dem M&A-Berater Bernhard Kluge von der Firma COVENDIT unterhalten

Er hat uns die Phasen des Unternehmensverkaufs erläutert und verraten, worauf jeweils geachtet werden sollte. Zu beachten gilt vorab, dass auch  im Fall eines Unternehmensverkaufs Steuern anfallen. Haben Sie hierzu genauere Fragen, stehen wir Ihnen gern für eine Beratung zur Verfügung. 

Die Phasen des Unternehmensverkaufs

Entscheiden Sie sich für den Unternehmensverkauf, bietet Ihnen dies die Möglichkeit, den Wert Ihres Unternehmens in liquide Mittel umzuwandeln. Bis es soweit ist, sind aber einige Prozesse und Maßnahmen erforderlich. 

1. Die Vorbereitung

Bevor es überhaupt zur Suche nach einem passenden Käufer kommen kann, ist eine gewisse Vorbereitung notwendig. Dazu gehört, wichtige Unterlagen zusammenzustellen. Entscheiden Sie sich dafür, den Verkaufsprozess von einem M&A-Berater begleiten zu lassen, lässt dieser sich beispielsweise Jahresabschlüsse und eine Betriebswirtschaftliche Auswertung vorlegen. Ein fachkundiger Berater kann mit Ihnen zusammen einen realistischen Unternehmenswert ermitteln und Sie erfahren, mit welchen Einnahmen aus dem Verkauf Sie rechnen können. 

Während der Vorbereitungsphase sollten Sie außerdem sicherstellen, dass das Unternehmen optimal aufgestellt ist. Als Stolperfallen, die einen Unternehmensverkauf beeinträchtigen oder sich negativ auf den Wert eines Unternehmens auswirken können, gelten beispielsweise Pensionszusagen an den Gesellschafter oder die Verstrickung von Privat- und Unternehmensvermögen. 

Je besser es Ihnen gelingt, derartige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen und je mehr Transparenz Sie gegenüber potenziellen Käufern an den Tag legen, umso glatter werden die Verkaufsprozesse ablaufen. 

2. Die Suche nach potenziellen Käufern

Die Suche nach geeigneten Käufern kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, sei es durch persönliche Kontakte oder die Nutzung von Online-Plattformen. M&A-Beratern wie COVENDIT stehen zudem eigene Datenbanken zur Verfügung, die Investoren und somit potenzielle Käufer enthalten.

Wie schwierig es sich gestaltet, einen potenziellen Käufer zu finden, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Branche, aber selbst Unternehmen in Branchen, die als schwierig gelten oder deren Ende aufgrund technologischer Entwicklungen in Sicht ist, können das Interesse von Käufern wecken. Dafür können wichtige Alleinstellungsmerkmale sorgen. 

3. Die Angebots- und Verhandlungsphase

Ist ein Kaufinteressent gefunden, tritt der Unternehmensverkauf in die nächste Phase. Es gilt nun, dem potenziellen Käufer alle nötigen Informationen über das Unternehmen zu übermitteln. Auch in dieser Phase ist, allein schon aus Gründen der Rechtssicherheit, Transparenz gefragt. Üblich ist es zudem, dem Kaufinteressenten Exklusivitätsrechte einzuräumen und während der ausgehandelten Zeitspanne nicht mit anderen Interessanten zu verhandeln. Schließlich beansprucht die Prüfung des möglichen Unternehmenskaufs auch für den Käufer Vorlaufkosten, beispielsweise Anwaltskosten, die im Zuge der Prüfung von Unterlagen entstehen. 

4. Der Kaufabschluss - das zwingende Ende?

Der Kaufabschluss markiert für viele Unternehmer das Ende des Unternehmensverkaufs. Für Auswanderer ist jedoch wichtig zu wissen, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss. Je nach Branche und Bedarf kann es auch sein, dass der vorherige Eigentümer erst einmal im Unternehmen bleibt (entgeltlich), um fließende Übergänge sicherzustellen. Nicht in jedem Sektor ist es zudem einfach, neue Geschäftsführer zu finden. 

Eine Aufgabe, die der Kaufabschluss ebenfalls mit sich bringt, ist die Mitteilung an die Mitarbeiter. Für diese stellt der Unternehmensverkauf einen Einschnitt dar, der als positiv zu werten ist, denn Käufer haben normalerweise großes Interesse daran, die vorhandenen Humanressourcen zu nutzen. Gleichwohl ist ein Unternehmensverkauf für manche Mitarbeiter mit Ängsten verbunden. Daher bietet es sich an, die Mitarbeiter gemeinsam mit dem Käufer zu informieren und auf diese Weise den reibungslosen Übergang sicherzustellen. 

Weitere spannende Informationen zur unternehmerischen und steuerlichen Implikation der Auswanderung finden Sie in diesen Artikeln: 

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